Ab geht die Post!
Vor über 500 Jahren begründete Francesco Tasso das moderne Postwesen. Franz von Taxis, wie er nach der Erhebung in den deutschen Reichsadel 1512 hieß, war ein freier und findiger Unternehmer. Er richtete 1490 im Auftrag Kaiser Maximilians eine ständige Postlinie zwischen Inssbruck und Brüssel ein. Die Geburtsstunde der modernen Post. In diesem Spiel schlüpfen die Spieler in die Rolle eines Postbarons, der im Süden der heutigen Republik versucht, lange und sich lohnende Strecken zu befahren.
Im Osten liegen die Städte Carlsruhe, Mannheim und Freiburg; im Süden Basel, Zürich und Innsbruck und im Westen Linz, Pilsen, Budweis, Salzburg und Lodz. Dazwischen noch 11 weitere, die zu Baiern, Württemberg und Hohenzollern gehören. Aufgabe ist es nun, in so vielen Städten wie möglich mit einer Poststation vertreten zu sein, die längsten Strecken zu gründen und neue, wertvollere Postkutschen „freizuschalten“.
Hoch auf dem gelben Wagen…
Der Spielplan ist wirklich mit viel Liebe gestaltet worden. Alle Städte sind mit ihren Sehenswürdigkeiten dargestellt, so zum Beispiel Ulm mit dem Münster, Würzburg mit der Festung Marienberg oder Ingolstadt mit dem Kreuztor. Die Städte sind mit Straßen verbunden, so entstehen Reiserouten. Von jeder Stadt gibt es drei Karten, die man sehr gut mischen sollte, sonst kommen einige Städte nacheinander sehr oft vor und es dauert dann, bis sie wieder auftauchen. Sechs Karten werden offen ausgelegt – von diesen oder vom verdeckten Stapel darf man welche nachziehen. Wenn man an der Reihe ist, muss man eine Karte nehmen und eine Karte ausspielen. Dabei entsteht eine Route. Eine neue Karte darf man immer nur rechts oder links anlegen, nicht mitten in die Strecke. Außerdem muss man darauf achten, dass die Stadt passt, so kann man Freiburg nicht an Mannheim legen, da diese Städte nicht mit einer Straße verbunden sind. Hat man drei oder mehr Städte ausliegen, darf man die Strecke werten lassen.
Zu den normalen drei Aktionen (Karte nehmen, Karte ausspielen und Wertung ausführen) kommen noch einige Extraaktionen, von denen man eine pro Runde ausführen darf:
- 2 Städtekarten statt einer nehmen
- 2 Karten statt einer auslegen
- alle sechs ausliegenden Karten auf den Ablagestapel und sechs neue auslegen
- eine Strecke um zwei Städte aufwerten, ohne sie ausgespielt zu haben
Wenn das Posthorn zweimal schallt
Wertet man eine Strecke, bekommt man, abhängig von ihrer Länge, eine neue Kutsche. Die erste Kutsche, die man bekommt, ist immer die 3er Kutsche, auch wenn die Strecke länger sein sollte. Wenn der erste Spieler die 7er Kutsche bekommen hat, wird die Runde noch zu Ende gespielt. Wer nun die meisten Punkte zusammen hat, gewinnt. Die einzelnen Kutschen (3, 5, 6, 7) bringen Punkte, sowie Plättchen, die man dafür bekommt in allen Städten eines Landes eine Poststation stehen zu haben. Außerdem gibt es noch Punkte für das Bauen von 5er, 6er und 7er Strecken.
Thurn und Taxis ist ein richtiges Familienspiel. Es verbindet eine gewisse Prise Taktik mit einer etwas stärkeren Brise Glück. So gewinnt nicht immer der Spieler, der am weitesten vorausschaut, sondern auch mal der Spieler, dem das Glück holt ist. Die wunderschöne Grafik trägt ihren Teil zum Spielspaß bei. Jedes Spiel ist anders: Mal fehlt mir eine bestimmte Stadtkarte, mal liegt sie aus und ein anderer Spieler schnappt sie mir vor der Nase weg. Besonders ärgerlich ist es, wenn ich keine Stadt anlegen kann, dann muss ich meine schon ausgespielten Karten auf den Ablagestapel legen. Man sollte also höllisch gut aufpassen, dass das nicht passiert, denn einmal abgeschlagen hat man eigentlich keine Möglichkeit wieder an die Spitze zu kommen.
Zubehör und Ausstattung
Die Poststationen sind aus Holz, der Spielplan sehr stabil und wie schon erwähnt sehr schön gestaltet. Auf den Städtekarten sieht man die jeweiligen Attraktionen der Städte und die alte Schreibweise mancher Städte und Regionen steigern das Flair weiterhin. Neben der sehr ausführlichen Spielregel liegt noch eine Historie derer von Thurn und Taxis bei, so dass man nicht nur ein abstraktes Spiel vor sich hat, sondern auch einen historischen Kontext. Insgesamt ist Thurn und Taxis ein gelungener Mix aus Glücksmomenten und der richtigen Taktik zur richtigen Zeit. Die Altersfreigabe liegt bei 10 Jahren und es dauert ungefähr eine Stunde. Da kein Spiel wie das andere ist, ist der Wiederspielwert besonders groß.
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